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Sloe Gin

Was ist Sloe Gin?

Sloe Gin ist die englische Bezeichnung für den deutschen Schlehenlikör. Sloe bedeutet nämlich auf Deutsch „Schlehe“. Ursprünglich kommt der Sloe Gin aus Großbritannien. Denn dort wachsen Schlehensträucher fast überall und Gin gehört zu den Nationalgetränken. Wenn wundert es also noch, das die Schlehenbeere im Gin gelandet ist?

Beim Sloe Gin handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um eine Gin-Sorte sondern um einen Likör der aus den Beeren des Schlehdorns, auch Schwarzdorn genannt, angesetzt wird. Laut EU Verordnung dient Ethylakohol als Basis des Likörs. Viele Hersteller nutzen hier aber Gin, um den ursprünglichen Sloe Gin herzustellen.
Schlehenbeeren

Schlehenbeeren für Sloe Gin
(Quelle: flickr.com / alh1CC BY-ND 2.0)


Im Gegensatz zu anderen Likören, die 15% Alkoholvolumen haben müssen, liegt der Mindestalkoholgehalt bei Schlehenlikör bei mindestens 25%. Je nach Hersteller variiert der Alkoholgehalt aber stark. So weist zum Beispiel der Elephant Sloe Gin 35 % vol. Alkohol der Hayman's Sloe Gin aber nur 25% vol. auf. Neben dem Alkohol ist außerdem ein Zuckergehalt von 100g pro Liter einzuhalten.

Im Vergleich zum Gin hat der Schlehenlikör also weniger Alkohol und mehr Zucker. Ein weiterer Unterschied ist die Farbgebung. Ein echter Wacholderschnaps ist klar und farblos. Sloe Gin ist trüb und hat je nach Reifegrad der Beeren und Dauer der Mazeration eine hell- bis tiefrote Farbe.

Verwandte des Sloe Gin

Schlehenfeuer

Beim Schlehenfeuer wird der Likör meist mit Wodka oder Rum anstatt mit Gin angesetzt. Deshalb ist Schlehenfeuer meist hochprozentiger als Sloe Gin und schärfer im Geschmack.

Pacharán

Der Pacharán ist ein spanischer Schlehenlikör aus der Region Navarra der mit Anis-Schnaps angesetzt wird.

Prunelle

In Frankreich ist für Schlehenlikör die Bezeichnung Prunelle geläufig. Dieser Likör wird mit Marc de Bourgogne angesetzt, einem Schnaps der ähnlich wie Grappa aus Trester hergestellt wird. Bei Trester handelt es sich um vergorene Traubenreste bzw. Reste der Weinmaische die bei der Weinherstellung anfallen, wie zum Beispiel Stängel, Schalen und Kernen.

Bargnolino

In Italien gibt es den Schlehenlikör Bargnolino, der vor allem in der Provinz Piacenza hergestellt wird.

Herstellung von Sloe Gin

Schlehenlikör wurde Jahrzehnte lang traditionell von vielen Familien selber hergestellt, weshalb viele unterschiedliche Hausrezepte zur Herstellung von Schlehenlikör existieren. Je nach Region und Geschmack unterscheiden sich diese in Art und Menge der Zutaten. Vor allem viele britische Familien verfügen besitzen überlieferte Rezepte zur Herstellung von Sloe Gin, da auf den britischen Inseln der Schlehdorn besonders häufig in der Natur wächst. Vielleicht haben deine Großeltern ja auch ein Rezept das du ausprobieren kannst.

Doch wie wird der Sloe Gin genau hergestellt?
Die wichtigste Zutat des Sloe Gins, die reifen Schlehenbeeren, werden nach dem ersten Frost gepflückt. Denn erst dann verlieren sie einen Großteil ihrer Bitterstoffe. Nach der Ernte reinig und entkernt man die Beeren. Erst dann können die Beeren in Alkohol mazeriert werden. Zwar ist der Gebrauch von Gin zur Mazeration nicht vorgeschrieben, dennoch nutzen die meisten traditionellen Hersteller einen Dry Gin oder London Dry Gin für die Herstellung von Sloe Gin. Einige Hersteller setzen dem Sloe Gin auch noch Schlehensaft für die Farbe und den Geschmack bei.
Neben dem Schlehensaft dürfen nur natürliche Aromen und Zusatzstoffe in den Sloe Gin. Beliebt sind hier Gewürze mit einem winterlichen Flair wie Koriander, Zimt, Nelken oder Muskat.
Sloe Gin Mazeration

Mazeration: In Gin eingelegte Schlehenbeeren
(Quelle: flickr.com / noclvegliaCC BY 2.0)


Vor der Lagerung, mischt man Zucker dazu, um die vorgeschriebenen 100 g pro Liter zu erreichen. Wie viel Zucker im jeweiligen Likör drin ist unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Eingelagert wird das Gemisch meist in Holzfässern oder Metallbottichen. Die Mazeration dauert mehrere Wochen bis Monate. Sipsmith hält einen Zeitraum von drei Monaten für die Mazeration als optimal.

Anders als beim normalen Gin, dauert die Produktion des Sloe Gin eine Weile. Ein weiterer Unterschied ist die entfallende Destillation nach der Mazeration die bei andern Gin-Sorten üblich ist. Der Likör kann also direkt vom Fass in die Flasche abgefüllt werden.

Um sich mit seinem Schlehenlikör auf dem Markt abzusetzen hat jede Destillerie ihre eigenen Tipps und Tricks bei der Herstellung. So geben einige den Zucker nicht direkt am Anfang bei, da sie meinen dass der Alkohol dadurch schlechter die Aromen der Schlehenbeeren auslöst. Ein weiterer Trick ist der Einsatz von Zucker in Form von Sirup, da sich dieser schneller in der Flüssigkeit auflöst.

Geschmacksprofil und Aroma des Sloe Gin

Sloe Gin

Beispiele für Sloe Gin.
Sipsmith Sloe Gin, Elephant Sloe Gin und Windspiel Sloe Gin


Der Genuss der puren Schlehenbeeren ist nicht gerade empfehlenswert. Durch den hohen Anteil an Bitterstoffen schmeckt diese nämlich sehr bitter. Für die Herstellung von Sloe Gin werden deshalb nur Beeren genommen die den ersten Frost überstanden haben. Durch den Frost verlieren die Beeren einen Anteil der Bitterstoffe und weisen einen süßeren Geschmack auf.

Trotz der Süße durch den Frost reicht der Zuckergehalt für einen angenehmen Geschmack nicht aus, weshalb dem Sloe Gin nach der Mazeration so viel Invertzucker beigemischt bis er, wie jeder Likör, mindestens 100g Invertzucker pro Liter enthält. Auch dann schmeckt er immer noch nicht so süß wie andere Fruchtliköre.

Geschmacklich besitzt ein guter Sloe Gin trockene beerig fruchtige Aromen mit einer leichten Bitternote. Da Sloe Gin mit einem Dry Gin oder London Dry Gin aufgesetzt wird, hat er eine leichte Wacholdernote. Dazu gesellt sich ein Aroma das an Bittermandel erinnert, der durch die in den Kernen der Schlehenbeere enthaltene Blausäure entsteht. Die herbalen bis floralen oder würzigen Aromen des Gins treten in den Hintergrund.

Je nachdem welchen Gin man als Basis verwendet und welche Botanicals im Rezept stehen, mit denen die Schlehenbeeren zusammen mazeriert werden, variieren die Aromen und Geschmacksnoten. Da Sloe Gin meist im Winter getrunken wird, sind Gewürze wie Nelken, Zimt oder Koriander öfters in Sloe Gins zu finden. Sie beeinflussen den Geruch und Geschmack des Sloe Gins stark.

So weist beispielsweise der Sipsmith Sloe Gin erdige Aromen auf die hervorragend mit den fruchtigen Aromen der Schlehenbeeren harmonieren. Während der Gordon's Sloe Gin eher würzigere Geschmacksnoten mit sich bringt.

Wie trinkt man Sloe Gin am besten?

Alabama Slammer

Alabama Slammer mit Sloe Gin
(Quelle: flickr.com / Tim EvansonCC BY-SA 2.0

Sloe Gin wird auf viele Arten getrunken, wobei er pur den authentischsten Schlehen-Genuss hat.

In Bars wird er häufig gekühlt und auf Eis serviert oder als beliebter Bestandteil für Cocktails verwendet.
Vor allem aufgrund des geringeren Alkoholgehalts, als bei Gin, ist der Likör angenehmer im Cocktailglas. Durch die fruchtig süßen Aromen der Schlehenbeere schmecken Cocktails mit Sloe Gin süßer als im Verbund mit anderen Drinks.

Beim Mischen solltest du aber auf die jeweiligen geschmacklichen Unterschiede der einzelnen Sloe Gin Marken achten, da diese sich in ihrer Intensität und Aromen zum Teil stark unterscheiden.

Beliebte Cocktails in denen der Sloe eine tragende Rolle spielt sind zum Beispiel der erfrischende Sloe Gin Fizz, der Mulled Gin und der Sloe Gin Negroni.

Eine weitere Möglichkeit zum Mixen ist der Sloe Gin Tonic. Sloe Gin in Vereinigung mit dem passenden Tonic Water gibt einen hervorragenden Sloe Gin Tonic ab. Da die Aromen der Schlehenbeere sehr dominant ist, eignet sich nicht unbedingt jedes Tonic Water. Hier kannst du ein wenig experimentieren, um den für dich geschmacklich perfekten Cocktail zu mischen.

Nichts falsch machen kann man beispielsweise mit dem Fever Tree Indian Tonic Water. Es eignen sich grundsätzlich Tonics mit Zitrusaromen, so kannst du Sloe Gin mit vielen Cocktails mit Zutaten wie Zitronen, Limonen oder Orangen mit Sloe Gin mischen.

Fragen & Antworten

Was bedeutet Sloe Gin?

Die Bedeutung des englischen Wortes Sloe Gin ist im deutschen das Wort „Schlehenlikör“

Alle Sloe Gins im Überblick